Johannes Tönnis: OBERBAUCH-ENTSTAUUNG UND AK

Oft verordnen wir gemäß AK-Testung ein Leber- oder Lymphmittel.

Bei der osteopathischen Untersuchung fällt häufig eine massive Leberstauung auf, oft auch eine Stauung im Darmgebiet. Für die Tastung der Leberstauung gibt es zwei einfache Griffe.

Die Diagnostik des cervicothorakalen Überganges (CTÜ) ist etwas komplexer, gibt aber Aufschluss über das Lymphsystem: die Einmündung der Lymphe in das Blutsystem liegt genau hinter der 1. Rippe; pro Tag
fließen hier 1,5 Liter Lymphe hindurch.

Leberstauung

A) Der Patient liegt in Rückenlage, der Oberkörper wird mit Kontakt der unteren fünf Rippen seitlich weich nach links und rechts verschoben. Eine verminderte Verschieblichkeit von der rechten Körperhälfte zur linken ist oft mit einer Leberdysfunktion assoziiert.

Des Weiteren werden die unteren Rippen weich von anterior nac posterior komprimiert.

Bei beiden Ausführungen (von rechts nach links und von anterior nach posterior) wird das Gefühl bei Beginn des Widerstandes beurteilt : Zuerst komprimiert man die Haut, dann die Unterhaut, dann müssen die Rippen dem Widerstand nachgeben und dies muss die Leber zulassen! Eine gestaute Leber wird bei beiden Tests zu einem erhöhten Widerstand führen.

B) Dies ist der für mich aussagekräftigere Griff: Der Patient sitzt, ich fasse rechts unter den Rippenbogen, schiebe meine Finger nach dorsal, um unter die Leber zu gelangen und hebe dann die Finger an. Oft kann
ich mit den Fingern schon nicht unter die Rippen gelangen oder die Finger können nicht angehoben werden.

Beim Anheben sind zwei Dinge zu unterscheiden: werde ich durch Zug von unten behindert oder gibt das Lebergewebe nicht nach, ist also eventuell gestaut?

Beim letzteren Befund ist häufig folgendes festzustellen:

Übung 1: Der Patient atmet ein, hat dabei aber den Mund nur minimal geöffnet. Er muss sich anstrengen, die Luft durch die kleine Öffnung zu saugen. Dadurch erzeugt er einen großen Unterdruck im Brustkorbbereich. Die Lymphe wird förmlich nach oben gesogen.

Übung 2: Verstärkbar ist dies, indem der Patient gleichzeitig Überdruck aufbaut: er zieht während der Einatmung den Bauch ein. Diese zweite Variante schaffen nicht alle Patienten koordinativ; sie ist auch nicht unbedingt notwendig

Der Effekt: Bei der Palpation ist die Stauung oft nach drei !! Atemzügen zu 80% verringert! Jede mobilisierende osteopathische Technik ist dann viel leichter oder teilweise erst dann ausführbar.

AK: Nach der Technik sind häufig viele Befunde aufgehoben! Ich bin immer wieder über die Effektivität dieser Technik überrascht.

Fazit: Wenn wir an die Leber oder das Lymphsystem denken, sollten wir gleichrangig mit Leber- oder Lymphmitteln die mechanische Entstauung testen. Diese ist billiger, schneller und effektiver. Manchmal ist aber auch die Kombination gefragt, manchmal ist das Leber- oder Lymphmittel wirksamer.

Patientenbeispiel

Oliver S., 36 J, klagt über Fettunverträglichkeit seit der Weihnachtszeit –viele Geschäftsessen.
U: w: PMS2, LAT2
n: RF2, Pir2, Pop li
h: Pop re

NC: TL Leber außer Pop re;
Ø: TL Sphincter oddi, zwei Lebermittel, ein Lymphmittel, B3, Kalium
NC: Methycobal, B-Complex plus – ebenfalls außer Pop re!

Nach der oben beschriebenen Atemübung Normotonus aller Muskeln bis auf Popliteus rechts. Aber: nach Mobilisation der 6. – 9. Rippe rechts in allen drei Dimensionen und einer weiteren manuellen Leberentstauung auch Popliteus rechts normoton!

Diskussion

Der Popliteus war durch die Organ-TL nicht normoton, sondern erst nach der Behandlung. Genau wie es uns bei den Zähnen klar geworden ist – beim Zahnwurzelgranulom und negativer TL suchen wir ja auch weiter – sollten wir akzeptieren, dass bei Verdacht aufgrund der Anamnese oder Palpation eine Probebehandlung gemacht werden muss, um nichts zu übersehen.

Johannes Tönnis • Physiotherapeut, Heilpraktiker, Diplomate ICAK-D, Heilpraktiker@toennis.net

International College of Applied Kinesiology Deutschland

Geschäftsstelle:
Max-Steinleitnerstr.4
83236 Übersee